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06.07.2016
„Transformative Regional Integration In Africa” – The Theme of the new Volume 18 of the African Development Perspectives Yearbook
Volume 18 of the African Development Perspectives Yearbook for 2015/16 was released by the Research Group on African Development Perspectives Bremen. In this Volume 18 of the African Development Perspectives Yearbook with the title “Africa’s Progress in Regional and Global Economic Integration – Towards Transformative Regional Integration” major strategic and policy issues are analyzed. The guiding issue is how to make regional integration in Africa more transformative. So far regional integration in Africa was based on a conventional (linear) model, starting from preference zones and then moving to free trade areas, customs unions, monetary and economic zones, etc. This volume presents a new and integrated approach for regional integration in Africa.




In this volume a new approach is envisaged. Based on Africa’s deep routed structural problems the key aspect of a transformative regional integration is how to promote structural transformation by adapted strategies and policies for the whole region. In this context the African Regional Economic Communities (RECs), but also the Tripartite Free Trade Area (TFTA) and the Continental Free Trade Area (CFTA) are evaluated. Specific problems of a more transformative regional integration agenda are discussed (food security and agriculture; industry, enterprise growth and competition; and more favourable agreements with extra-regional partners, like the Economic Partnership Agreements with ECOWAS and ECA). Also, three global value chains (for diamonds, shea butter, and sesame) are related to their regional and sub-regional impacts in Africa. The potential contribution to a more transformative regional integration process is discussed.

Complementary to Volume 18 is Volume 19 with the title “Africa’s Progress in Regional and Global Economic Integration – Towards New Trade and Investment Policies”. Two major issues are discussed – first, the role of “New Trade Policies in Africa for Structural Change” and second, the role of “New Investment Policies in Africa for Structural Change”. The contribution to a more transformative regional integration agenda for Africa is presented. Volume 19 for 2017 is due to appear in September 2016.

Experts from UNECA/Addis Ababa/Kigali, UNCTAD/Geneva, FAO/Rome, ECDPM/Maastricht, TRALAC/Stellenbosch, and many other researchers from universities in Africa and Europa have presented detailed analyses. Experts from Sudan, Ghana, South Africa, and Botswana have presented analytic essays and country cases. The cooperation with Patrick N. Osakwe, United Nations Conference on Trade and Development/UNCTAD, Head of the Trade and Poverty Branch, was important as he brought in the concept of a more Transformative Regional Integration. Professor Karl Wohlmuth/University of Bremen, Patrick N. Osakwe/UNCTAD and Isabelle Ramdoo/ECDPM have written introductory essays to the three major Units of the Volume 18. It was proposed by UNECA to present the volumes 18 (for 2015/16) and 19 (for 2017) at a Launch Event in Kigali, Rwanda. Preparations for the Launch Event are ongoing.

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06.07.2016
Sudan und Südsudan in der Presse: Beiträge von Professor Dr. Karl Wohlmuth


Im „Handelsblatt“ (Online-Ausgabe) findet sich eine interessante Serie zu dem Produkt Gummi Arabicum, bei dem der Sudan Weltmarktführer ist. Professor Karl Wohlmuth hat als Interviewpartner mitgewirkt.
Aus dem  Bericht: „In Süßigkeiten, Softdrinks oder Tabletten – Gummi Arabicum ist ein wichtiger Bestandteil vieler Produkte. Um den Import nicht zu gefährden, änderten die USA sogar ihre Gesetze. Die Weltwirtschaft ist abhängig vom Harz.“ (von Rebecca Ciesielski, 14. 3. 2015, 17:34 Uhr)

Titel des Gesamtberichtes:

Abhängig vom Krisenkleber (14. 3. 2015)

Handelsblatt, 5 Teile:

Teil 1: Abhängig vom Krisenkleber

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/gummi-arabicum-abhaengig-vom-krisenkleber/11499908.html

Teil 2: Naturharz aus dem Krisengebiet

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/gummi-arabicum-naturharz-aus-dem-krisengebiet/11499908-2.html

Teil 3: Gummi in der Coca-Cola

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/gummi-arabicum-gummi-in-der-coca-cola/11499908-3.html

Teil 4: Wer das Gummi Arabicum verbannt hat

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/gummi-arabicum-wer-das-gummi-arabicum-verbannt-hat/11499908-4.html

Teil 5: „Ein umweltpolitischer Ausverkauf“

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/gummi-arabicum-ein-umweltpolitischer-ausverkauf/11499908-5.html


 



In der Online-Zeitschrift der Friedrich-Ebert–Stiftung finden sich von Zeit zu Zeit Artikel zur Lage im Südsudan. Der Sudanexperte Professor Karl Wohlmuth hat Kommentare zu einigen dieser Berichte geschrieben:

http://www.ipg-journal.de/kolumne/artikel/das-stellvertreter-scheitern-1083/

 
Das Stellvertreter-Scheitern
Der Aufbau des jungen Staates Südsudan ist fehlgeschlagen. Der Westen hat frühe Anzeichen dafür beharrlich ignoriert.
Von: Bettina Rühl, veröffentlicht am 28.09.2015


Kommentar:
Karl Wohlmuth, Bremen schrieb am 30.09.2015


http://www.ipg-journal.de/kurzinterview/artikel/zu-frueh-fuer-grossen-optimismus-1386/

„Zu früh für großen Optimismus“
Henrik Maihack über die geplante Rückkehr Riek Machars nach Juba und das Friedensabkommen im Südsudan.
Von: Henrik Maihack, veröffentlicht am 18.04.2016

Kommentar:
Karl Wohlmuth, Bremen schrieb am 28.04.2016
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26.03.2016
Interdisziplinäre Fachtagung „Strukturentwicklung im Südsudan“ an der Universität Erfurt

An der Universität Erfurt fand im Januar 2016 die Fachtagung „Strukturentwicklung im Südsudan“ statt. Experten analysierten aus interdisziplinärer Sicht die akuten Probleme des Landes und Auswege aus der Krise, die durch einen eskalierenden Bürgerkrieg und eine weitere Verarmung der Bevölkerung gekennzeichnet ist. Die kriegerischen Auseinandersetzungen im Südsudan nehmen trotz beachtlicher internationaler und regionaler Vermittlungsbemühungen (von IGAD und AU) weiter zu. Auch Regionen im Südsudan, die bisher als weitgehend friedlich angesehen wurden, werden von den Auseinandersetzungen zunehmend erfasst (so im Westen und im Süden des Landes). Es ist daher sehr verdienstvoll, wenn Afrika-Initiativen an der Universität Erfurt diese Konferenz dazu nutzten, ein in der Presse fast vergessenes Thema aufzugreifen und zur Diskussion zu stellen. Bei der Tagung ging es daher auch um die Probleme, Hindernisse, Perspektiven und Möglichkeiten eines Wiederaufbaus im Südsudan. Es ist dabei insbesondere von Bedeutung, zu analysieren, welche Akteure im Südsudan an einem Wiederaufbau interessiert sind und wie ein solcher Neubeginn strategisch und operational bewältigt werden kann. Entgegen dem Wortlaut des IGAD-Friedensabkommens zwischen der Regierung des Südsudan und der südsudanesischen Rebellenbewegung hat die Regierung einseitig die Zahl der Bundesstaaten von zehn (10) auf achtundzwanzig (28) erhöht und auch schon die Ämter der Gouverneure besetzt. Diese „Divide et Impera“-Politik der Regierung führt zu neuen Verzögerungen bei der Etablierung einer tragfähigen Friedensordnung.


Die bisherige Aufteilung des Südsudan in zehn Bundesstaaten (gemäß Verfassung des Südsudan und IGAD-Abkommen)




Die neue und einseitige Aufteilung des Südsudan in achtundzwanzig Bundesstaaten (ohne Einverständnis der IGAD und ohne Zustimmung der Rebellenbewegung)


Die Fachtagung thematisierte die Strukturentwicklungen im Südsudan seit der Unabhängigkeit des Jahres 2011
(vgl. 2016 A4-Leporello). Im Rückblick zeigt sich, dass die großen Hoffnungen des südsudanesischen Volkes nicht erfüllt wurden. Die Experten bei der Tagung waren sich einig, dass vor allem die Stärkung des Sicherheitsapparates die prägende Strukturentwicklung dieser fünf Jahre war, nicht aber der ökonomische und soziale Aufbau des Landes. Zielsetzung der Veranstaltung war es nach den Intentionen der Veranstalter, eine Bilanz der ersten Jahre der Strukturentwicklungen im Südsudan zu ziehen und einen Ausblick auf Entwicklungsperspektiven zu geben. Die Möglichkeiten und Grenzen der Entwicklungszusammenarbeit mit dem Südsudan sollten dabei mit Wissenschaftlern, Experten von NGOs, politischen Vertretern und der Botschafterin des Südsudans kritisch diskutiert werden. Die Veranstaltung ist Ergebnis einer Kooperation der Hochschulgruppe SOS-Darfur mit der Universität Erfurt und der Stadt Erfurt, der evangelischen Landeskirche, dem Studierendenrat, der Stiftung Nord-Süd-Brücken sowie der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der Heinrich-Böll-Stiftung.

Der Sudanexperte und Entwicklungsökonom Professor Karl Wohlmuth referierte über die ökonomischen Entwicklungen im Südsudan seit 2011 und zeigte auf, was getan werden müsste (im Sinne von strukturverändernden Strategien) und was aktuell angesichts der derzeitigen politischen Lage getan werden kann (wenn auch nur lokal und mit angepassten Ansätzen der Entwicklungszusammenarbeit). Vgl. dazu die Präsentation (PDF: Wohlmuth-Südsudan-Erfurt) und die Synopse (PDF: Wohlmuth-Abstract-Erfurt) zum Vortrag von Professor Wohlmuth. Der Vortrag zeigt auf, dass die großen ökonomischen Chancen und Potentiale des Südsudan seit 2011 nicht genutzt wurden, dass aber dringend Wege gefunden werden müssen, um die Grundbedürfnisse der Bevölkerung zu realisieren, etwa durch lokale Ernährungs- und Beschäftigungsprogramme. Diesbezüglich werden auch konkrete Beispiele aus der Entwicklungszusammenarbeit betrachtet; diese zeigen, dass auf lokaler Ebene durchaus Handlungsmöglichkeiten bestehen.

Vgl. die folgenden Links mit Berichten zu der Tagung (Universität Erfurt, politische Stiftungen und Förderer, Tageszeitungen, etc.) :

https://www.uni-erfurt.de/uni/news/2016/interdisziplinaere-fachtagung-zur-strukturentwicklung-im-suedsudan/

https://www.uni-erfurt.de/fileadmin/public-docs/Hochschulkommunikation/Presse/Veranstaltungen/PDFs/SOS_Darfur_Leporello_web.pdf

http://erfurt.tlz.de/web/lokal/politik/detail/-/specific/Suedsudan-im-Fokus-Erfurter-Studenten-organisieren-Fachtagung-1014828744

https://de.qantara.de/content/tagung-konferenz-strukturentwicklung-im-sudsudan-erfolge-und-schwierigkeiten-der

https://calendar.boell.de/de/event/strukturentwicklung-im-suedsudan-eine-interdisziplinaere-fachtagung



An der Universität Erfurt hat Professor Karl Wohlmuth bereits an drei Sudan/Südsudan-Tagungen mitgewirkt (Vorträge gehalten bzw. auch schriftliche Beiträge zu Tagungen erarbeitet). Vgl. dazu die Einträge in: http://www.iwim.uni-bremen.de/africa/Sudanforschung.htm und
https://www.karl-wohlmuth.de/wirtschaftsreformen_sudan_suedsudan/

Es ist vorgesehen, die Beiträge der diesjährigen Südsudan-Tagung zu veröffentlichen, da sehr wenig Information über die Entwicklungen in diesem Staat und über die Lage der Bevölkerung vorliegt.

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26.03.2016
Internationale Konferenz über neue Industrialisierungsstrategien und inklusives Wachstum im Februar 2016 in Hammamet, Tunesien – Die Universität Bremen und die Hochschule Bremen setzen ihre Kooperation mit der Spitzenuniversität ENIT in Tunis fort

Acht Wissenschaftler der Universität Bremen und der Hochschule Bremen haben an einer vom tunesischen Kooperationspartner, der Spitzenuniversität ENIT, ausgerichteten Konferenz in Hammamet Vorträge gehalten. Die Konferenz hatte das Thema „Reindustrialisierung in Tunesien – Der Weg hin zu fairer und nachhaltiger Entwicklung und zu weiterer Demokratisierung“ und wurde von den deutschen und tunesischen Partnern gemeinsam geplant. Diskutiert wurden neue Industrialisierungskonzepte, die es Tunesien ermöglichen sollen, einerseits die Wettbewerbsfähigkeit seiner Industrien zu steigern und andererseits die Beschäftigung zu erhöhen. Die Arbeitslosigkeit, insbesondere auch von ausgebildeten Akademikern, ist in Tunesien sehr hoch (und sind faktisch weit höher als in den offiziellen Statistiken ausgewiesen). Effektivere Wachstums- und Beschäftigungspolitiken wurden diskutiert; diese sollen dazu beitragen, dass gleichzeitig ökonomische und soziale Ziele erreicht werden können. Zudem soll dadurch die weitere Demokratisierung in Tunesien abgesichert und verstärkt werden.


Die internationale Konferenz in Hammamet, Tunesien wurde von der tunesischen Wissenschaftsvereinigung TAASTI und vom DAAD gefördert


Zur bremischen Delegation gehörten die drei Wirtschaftsprofessoren der Forschungsgruppe Afrikanische Entwicklungsperspektiven (Professor Dr. Hans-Heinrich Bass von der Hochschule Bremen, Professor Dr. Achim Gutowski, ISS Hamburg, und Prof. Dr. Karl Wohlmuth, FB 7, Universität Bremen). Die drei Professoren berichteten über neue Industrialisierungs- und Beschäftigungskonzepte für Tunesien sowie über Grundfragen der Förderung von Wissenschaft, Technologie und Innovation in nationalen Innovationssystemen und in industriellen Unternehmen. Das An-Institut BIBA war durch zwei Wissenschaftler vertreten (Dr. Marco Lewandowski, in Vertretung von Prof. Dr.-Ing. Klaus-Dieter Thoben, und Herr Zied Ghrairi, ein gebürtiger Tunesier). Die beiden Experten berichteten über Projekte des BIBA und über die Bedeutung von Industrie 4.0 für die zukünftige Kooperation der deutschen Industrie mit Tunesien. Der Leiter von UniTransfer/BRIDGE/Technologiepark Bremen, Herr Dr. Martin Heinlein, berichtete über die Erfahrungen in Bremen, einen Technologiepark im Umfeld und in Zusammenarbeit mit der Universität Bremen auf- und auszubauen. Dr.-Ing. Jens Hoheisel, Ko-Managing Direktor der Innowi GmbH, Bremen, erläuterte am bremischen Beispiel, wie Patente der bremischen Hochschulen möglichst effektiv kommerzialisiert werden können. Dr. Yildiray Ogurol, Geschäftsführer des ZMML (Zentrum für Multimedia in der Lehre) berichtete über die neue Rolle von Online-Kursen (MOOCs) für die Lehre in Deutschland und in Tunesien und für die Weiterbildung von Managern industrieller Unternehmen.


Podiumsdiskussion in Hammamet mit Professor Karl Wohlmuth, Professor Hans-Heinrich Bass und tunesischen Konferenzteilnehmern über die Bedeutung von Wissenschaft, Technologie und Innovation für die Reindustrialisierung in Tunesien


Auf tunesischer Seite waren an der Konferenz neben Professoren der ENIT und mehrerer tunesischer Universitäten Unternehmer, Vertreter von Ministerien, Mitarbeiter von Verbänden und Leiter von NGOs vertreten.
Teilgenommen haben auch Studierende und Dozenten des Studiengangs „Engineering and Technology Policy“ (ETP); an der Einrichtung dieses Studienganges an der ENIT in Tunis war die Forschungsgruppe Afrikanische Entwicklungsperspektiven beratend beteiligt. Auch der tunesische Arbeitgeberverband UTICA, einer der vier Friedensnobelpreisträger des Jahres 2015,  war an der Konferenz mit Referenten beteiligt. Alle bei der Konferenz abgehandelten Themen stehen jetzt in Tunesien im Zentrum der Reformdiskussion, denn seit der Revolution des Jahres 2011 sind wohl politische Reformen erfolgt, doch die so dringlichen Wirtschafts- und Sozialreformen sind bisher unterblieben. Insbesondere gilt es in Tunesien, den De-Industrialisierungsprozess besser zu managen und durch pro-aktive Re-Industrialisierungsstrategien Beschäftigung zu schaffen, was angesichts der hohen Raten der Arbeitslosigkeit in Tunesien besonders wichtig ist. Ein Themenschwerpunkt bei der Konferenz war die Wissenschafts-, Technologie- und Innovationspolitik, denn die Reform des Nationalen Innovationssystems ist in Tunesien eine Voraussetzung dafür, dass die Industrie modernisiert werden kann. Zudem benötigen die tunesischen Unternehmen dringend qualifizierte Arbeitskräfte und Universitätsabsolventen, die es Tunesien ermöglichen sollen, seine Industrien effizienter in globale Wertschöpfungsketten zu integrieren. Die tunesischen Unternehmen brauchen auch Unterstützung bei F&E-Projekten, denn bislang gibt die öffentliche Forschung des Landes nur wenig Impulse für die Weiterentwicklung der industriellen Produktion (vgl. zum Programm der Konferenz die PDF ReindusConf-Booklet und zu den Abstracts der bremischen Delegation die PDF Wohlmuth Abstracts).

Im Anschluss an die  Konferenz war Professor Wohlmuth Gast beim Ersten Deutschen Forschungstag, der in Tunis vom DAAD ausgerichtet wurde. Etwa 100 tunesische Wissenschaftler wurden darüber informiert, wie bilaterale und multinationale Hochschulkooperationen initiiert, entwickelt und gemanagt werden können. An Beispielen wurde deutlich gemacht, wie tunesische, deutsche und drittstaatliche Universitäten aus Kooperationen möglichst große Vorteile ziehen können.


Professor Wohlmuth diskutierte in Tunis mit der Direktorin des DAAD und Kollegen aus Sousse und Kairo

Die tunesischen Teilnehmer am ersten Deutschen Forschungstag in Tunis waren Professoren und wissenschaftliche Mitarbeiter von tunesischen Universitäten und Forschungsinstituten


Professor Wohlmuth hatte in Tunis auch Treffen mit wichtigen Wirtschaftsberatern der tunesischen Regierung, mit Wirtschaftsprofessoren, mit Ministeriumsvertretern und mit Leitern von UN-Organisationen. Bei einem Expertentreffen im „Tunisian Institute for Competitiveness and Quantitative Studies/ITCEQ“ wurde über das Thema der „Wachstumsbarrieren in Tunesien“ diskutiert. Die Lage in Tunesien ist komplex und bedrohlich, weil bisher – fünf Jahre nach der Revolution vom 14. Januar 2011 -  Wirtschaftsreformen kaum durchgesetzt werden konnten. Eine fragile Regierungskoalition und schwache Institutionen verhindern Reformen und einen Wirtschaftsaufschwung. Umso wichtiger sind direkte Kontakte und Arbeitsprogramme zwischen tunesischen und deutschen Wissenschaftlern. Die Kooperation von Bremen und Tunis im Rahmen der Forschungsgruppe Afrikanische Entwicklungsperspektiven soll daher weiterentwickelt werden. So ist eine weitere Konferenz in Tunis über die Bedeutung der Innovationspolitik für die industrielle Entwicklung in Tunesien, Libyen und Algerien geplant. Tunesische Ökonomen werden auch am Band 20 des African Development Perspectives Yearbook zum Thema „Forschung, Technologie und Innnovation und inklusives Wachstum in Afrika“ mitarbeiten. Auch weitere Forschungsarbeiten im Zusammenhang mit der Erarbeitung einer „Nationalen Beschäftigungsstrategie“ für Tunesien sind vorgesehen. Das BIBA und das ZMML beabsichtigen, im Rahmen von Erasmus Plus und anderen Förderprogrammen mit Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen der ENIT zu kooperieren.

Es ist perspektivisch für die bremischen Universitäten sehr sinnvoll, die bereits existierenden Kooperationen zwischen Universitäten in Bremen und Tunesien zukünftig besser zu koordinieren. Es gibt bereits zahlreiche Kooperationen zwischen bremischen und tunesischen universitären Projektgruppen; ein Erfahrungsaustausch unter den  Projektleitern könnte sicherlich allen Projekten nützen. Professor Karl Wohlmuth wird sich bemühen, einen Rahmen für die Kooperation vorzuschlagen.


Die meisten Präsentationen von der Konferenz in Hammamet und die Präsentation für den Deutschen Forschungstag in Tunis sind als PDFs in diesem Bericht verfügbar:

Präsentation Karl Wohlmuth in Hammamet über Re-Industrialisierungsstrategien: PDF Wohlmuth-Tunis-2
Präsentation Karl Wohlmuth in Hammamet über STI-Politik-Foren als Instrument für Tunesien: PDF Wohlmuth-STI Policy Forum Tunisia
Präsentation Karl Wohlmuth über multilaterale universitäre Kooperationen, Deutscher Forschungstag in Tunis: PDF Wohlmuth- German Research Day
Präsentation Marco Lewandowski: PDF Tunesien BIBA
Präsentation Marrtin Heinlein: PDF Präsentation Technologiepark
Präsentation Ghriari: PDF Tunisia BIBA
Präsentation: Jens Hoheisel: PDF InnoWI Tunisia
Präsentation Yildiray Ogurol: PDF mooc-presentation

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06.07.2016
Reindustrialization of Tunisia: Towards equitable and sustainable development, and further democracy, Conference in Hammamet, 12-13 February 2016
The Conference on “Reindustrialization of Tunisia” in Hammamet, which was organized by our Tunisian partners ENIT and TAASTI in Tunis, was a success (see the Programme PDF ReindusConf-Booklet and the Abstracts PDF Wohlmuth-Abstracts). The DAAD has financed the participation of eight researchers from Bremen, mainly from the University of Bremen. The theme of “Reindustrialization of Tunisia” was discussed by Tunisian and German economists. Also representatives of Tunisian Ministries, Employers Federations, Private Businesses and NGOs were invited as speakers. The whole conference was  recorded by the TAASTI team so as to have lecture material for the ETP Master course at ENIT in Tunis. As the employment situation is quite serious in Tunisia, especially so the situation of the youth and of the academic and vocational training graduates, the discussion about reindustrialization and employment generation options was timely.

 


The Conference Delegates Met at the Sentido Phenicia Hotel  in Hammamet, Tunisia

 

The Conference started with a panel discussion. The panellists, among them Professor Karl Wohlmuth from the University of Bremen and Professor Hans-Heinrich Bass from the University of Applied Sciences Bremen, discussed about the “Role of Science, Technology and Innovation (STI) for Reindustrialization in Tunisia”. Professor Karl Wohlmuth emphasized ten key global industrial megatrends, as industrial development is shaped by strong global driving forces, such as digitalization, miniaturization, multi-faceted globalization, deeper forms of global value chain networking, intelligent (smart) specialization, use and spread of green technologies, industrial production through new technologies for saving resources, recycling and reusing materials, adapting to diversified and rapidly changing consumer preferences, and new forms of flexible production and labour use.

 



The Panellists discuss about the “Role of STI for Reindustrialization in Tunisia”

 

A representative from the Ministry of Industry spoke about new industrial policy initiatives in Tunisia. Although the Ministry of Industry has in some industrial policy areas a lead role, many other Ministries and Agencies have a say on industrial development. Therefore, Policy Forums were considered as important so as to address the inter-sectoral issues of Reindustrialization in Tunisia.

 



A presentation about the “Industrial Development Initiatives of the Tunisian Ministry of Industry”

 

The professors from the Research Group on African Development Perspectives Bremen gave presentations on key Reindustrialization issues. Professor Karl Wohlmuth gave two presentations. In the first presentation he discussed the causes of deindustrialization in Tunisia and the various options for reindustrialization; a new strategy for industrial development has to be based on pro-active STI policies (see the PDF Wohlmuth-Tunis-2). In the second presentation Professor Wohlmuth made proposals for the establishment of STI Policy Forums for guiding the reindustrialization process in Tunisia (see the PDF Wohlmuth-STI Policy Forum).

 


Professor Karl Wohlmuth gave a presentation about “Deindustrialization and Reindustrialization in Tunisia”

 



Professor Karl Wohlmuth during his presentation about the “Role of STI Policy Forums in Tunisia”

 

Professor Hans-Heinrich Bass gave a presentation on “Strengthening the Role of Global Value Chains for a Successful Reindustrialization Process in Tunisia”; as Tunisia has lost in economic complexity in recent years; new approaches are needed to reverse this trend. Professor Achim Gutowski, ISS Hamburg/IWIM Bremen, spoke about “Financing Innovations in Tunisia and Germany”; as Tunisia has a financing gap in industrial innovations of the private sector, there is great interest in the modes how Germany is promoting innovation financing.

 


Professor Hans-Heinrich Bass spoke about the “Strategies to Strengthen the Integration of Tunisia into Global Industry Value Chains”

 

 

Professor Gutowski gave a presentation about “Financing Innovations in Germany and Tunisia”


All over the conference sessions there was a lively discussion. For the Master students of the ETP programme at ENIT in Tunis a Foresight Analysis course was held as a closing session of the conference (financed by DAAD). New instruments of foresight analyses were presented as well as results from foresight studies concerning future global industrial development patterns.


Towards a New Development Model for Tunisia – A Precondition for Reindustrialization

A major outcome of the conference in Hammamet was the insight that Tunisia has to overcome the development model inherited form Ben Ali so as to solve the major economic and social problems. Five years after the Revolution this task is not achieved. The Conference Lectures started with a speech by Professor Karl Wohlmuth, Director of the Research Group on African Development Perspectives, IWIM, University of Bremen, Germany. He introduced in his presentation the theme “Deindustrialization, Reindustrialization and the Contribution of Coherent Industry and STI Policies: What are the Tasks ahead for Tunisia?”. In his presentation he considered key issues of Tunisia’s economic transformation process. The Tunisian Government is on the way to design a new development model so as to overcome the pre-revolution economic structures and modalities of policy-making (“Ben Ali legacy”). Based on the HRV (Hausmann/Rodrik/Velasco) decision tree to find out the most binding constraints to growth, the Tunisian government and international experts acknowledge that the “low appropriability” of the returns to private business activity is still the most important barrier causing low levels of investment and employment generation in the country.

As “low appropriability” of the returns to investment is caused by many factors (corruption, incoherent economic policies, confiscatory high levels of total tax rates, arbitrary administrative decision-making, lack of competition, advantages of political connectivity, privileges of state-owned enterprises, delays in implementing reforms, and excessive costs of regulation due to oversized bureaucratic structures, etc.), the task of establishing a new development model is extremely complex. Other factors retarding growth are also considered, such as human capital, infrastructure, innovation, finance, macro and micro risks, but these factors are not considered as binding as the “low appropriability” of private returns to investment factor is. On this basis Professor Karl Wohlmuth discussed the deindustrialization process of Tunisia and the options for reindustrialization, reflecting also on the role of pro-active STI policies for Tunisia  (see the full text of synopsis in PDF Wohlmuth-Abstracts and Presentation PDF Wohlmuth-Tunis-2). Although there is an ongoing debate on economic reforms in Tunisia, it is necessary to shorten drastically the extremely long implementation cycle of reform laws from Ministries to Cabinet and Parliament and then back to the Ministries and Implementation Agencies. While the reforms of the Investment Code have started already in 2009 (before the Revolution), up to now only drafts are ready at Ministerial Level, but no decision was made in Cabinet and no parliamentary debate has taken place about an approved draft. Old laws, regulations and procedures prevail.
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20.10.2015
Cooperation with ENIT, Tunis: Expert Seminar in Bremen, UNESCO Meeting in Hammamet, Further Projects in the Pipeline

The cooperation of the Research Group on African Development Perspectives at IWIM with a group of professors from ENIT/El Manar University in Tunis has seen major events in the year 2015. The Research Group is supporting the "Engineering and Technology Policy/ETP" study programme at ENIT. Outstanding event was the Expert Seminar held in Bremen. Six professors from ENIT participated over a full week at the Expert Seminar in Bremen to be informed about "The Regional Innovation System (RIS) of the Country State of Bremen, Germany: Actors, Institutions, Policies, and Processes" (see the Programme of the Expert Seminar and the Introductory Presentation by Professor Karl Wohlmuth, the organizer of the Expert Seminar in Bremen).

The involved universities and research institutes in Bremen and the press reported intensively about the Seminar; see the reports by the University of Bremen (PDF May 2015 and PDF December 2014), and the Interview with Professor Karl Wohlmuth about the project in the Magazine of the University of Bremen from July 2015, BUS Number 139 (PDF BUS 139), the reports by the University of Applied Sciences Bremen with the links: http://www.hs-bremen.de/internet/de/einrichtungen/presse/mitteilungen/2015/detail/index_51758.html and http://www.hs-bremen.de/internet/de/einrichtungen/presse/mitteilungen/2015/detail/index_51417.html , the report by DAAD in their Press Service with the link: http://www.pressebox.com/pressrelease/hochschule-bremen/Anregungen-fuer-die-Modernisierung-von-Bildung-Forschung/boxid/739986 , the report in the local press (PDF 1 und PDF 2), and the report on the event titled "Wissenschaftsdelegation aus Tunesien zu Besuch am BIBA" by the BIBA LogDynamics Newsletter of June 2015 with the Link: http://www.logdynamics.de/newsletter.html . The Minutes of the Expert Seminar (Minutes) and the Photo Gallery (Access via Dropbox) about the event are also made available. The Dropbox is in the order of the days of the Expert Seminar (Programme). A short version of the Minutes of the Fact Finding Mission to ENIT by the German core group from November 2014 is also available (see the Minutes of the Fact Finding Mission).

Professor Karl Wohlmuth was interviewed by the BUS Magazine of the University of Bremen about the Cooperation Project Bremen-Tunis (see BUS July 2015, Number 139)

Another important activity was the participation of Professor Achim Gutowski, as a representative of the Research Group on African Development Perspectives, at the UNESCO International Workshop "Inter-university networking for capacity-building in STI policy: Towards a comprehensive African master programme at the ENIT" in Hammamet, Tunisia (see the reports by UNESCO on the meeting and on the ETP programme with the links: http://www.unesco.org/new/en/media-services/single-view/news/unesco_working_to_strengthen_capacities_in_sti_policy/#.ViSw2m73EdU and http://www.unesco.org/new/en/unesco/events/all-events/?tx_browser_pi1[showUid]=31206&cHash=87c0b463af ; all the documents for the International Workshop and about the ETP programme at ENIT can be downloaded as well as the Photo Gallery). The project is part of UNESCO's Priority Africa Programme.


Source: UNESCO, UNESCO's Priority Africa Programme

The documents are also available in PDF format: the List of participants, the Concept note, the ETP programme, the Workshop Booklet, and the Official Photo of the International Delegates .The Photo Gallery of the Meeting in Hammamet is accessible at: https://www.flickr.com/photos/127450990@N05/sets/72157654594903029/ . Professor Dr. Achim Gutowski was appointed as a member of the Scientific Advisory Board of UNESCO for this project. The media coverage of the event in Hammamet and about the ETP programme was great (see the following entries: http://www.leconomistemaghrebin.com/tag/enit/ and https://www.facebook.com/etp.enit and http://www.taasti.org/etp/fr/documents.html and http://kapitalis.com/tunisie/2015/06/15/universite-lenit-lance-le-1er-master-en-politiques-des-sti/ and http://www.unesco.org/new/en/unesco/events/all-events/?tx_browser_pi1[showUid]=31206&cHash=87c0b463af ). A detailed plan for the workshop follow-up was agreed upon since, and an online platform for STI collaboration was installed, with IWIM being part of it. At the workshop, an agreement was reached to establish a "community of practice" (COP), an online collaborative space, named the "Inter-academic network for capacity-building in STI policy". This will be a platform to share resources and learning/teaching tools among the many partners to the project.

Source: TAASTI, Workshop on Inter Academic networking for STI Policy

Other activities ongoing are the works on the MOOC programme, an Online Course on the Innovation System of the Country State of Bremen; responsible experts for this task from the German side are Professor Dr. Hans-Heinrich Bass, University of Applied Sciences Bremen, and Dr. Yildiray Ogurol, Head of the Media Center of the University of Bremen; Professor M'Henni and Professor Thouraya Guizani are the responsible persons for the Tunisian side to do the work on the MOOC. An International Conference in Tunis is planned by Professor Jelel Ezzine, ENIT/TAASTI. The main theme will be: "STI Policies in Tunisia and Economic Changes in the Region".

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20.10.2015
Das Europäische Parlament diskutiert über die EPAs (Economic Partnership Agreements) zwischen EU und Wirtschaftsregionen in Afrika

Im Europäischen Parlament wird jetzt sowohl im Handelsausschuss als auch im Entwicklungsausschuss über die vereinbarten Economic Partnership Agreements (EPAs) diskutiert (vgl. die Passagen zu den Rechtsgrundlagen einer Befassung des Europäischen Parlaments in den Europaverträgen: http://www.europarl.europa.eu/atyourservice/en/displayFtu.html?ftuId=FTU_6.2.3.html ). Diese Abkommen sollen das Verhältnis zwischen der EU und den AKP-Staaten neu bestimmen. Bereits seit dem Jahr 2000 (Cotonou-Abkommen) wird über diese neue Form der Wirtschaftsbeziehungen und der Entwicklungszusammenarbeit verhandelt. Aber auch im Jahr 2015 ist dieser Prozess noch nicht abgeschlossen. Einige Abkommen sind zwar seit dem Jahr 2014 ausverhandelt, aber noch nicht ratifiziert geschweige denn implementiert. Viele Fragen sind noch offen, sowohl auf afrikanischer Seite als auch auf europäischer Seite. Bis zuletzt versuchten die AKP-Länder, Alternativen zu den EPAs durchzusetzen, doch ohne Erfolg (vgl. dazu die Position der AKP-Länder vom April 2014: http://www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/etudes/join/2014/433843/EXPO-DEVE_ET%282014%29433843_EN.pdf ). Zu diesem Thema wird nach wie überaus kontrovers diskutiert, auch in Bremen.

Professor Karl Wohlmuth bei seinem Vortrag über die Economic Partnership Agreements (EPAs) mit Afrika

Am 11. Juni 2015 fand im EuropaPunktBremen eine interessante und kontroverse Diskussion über Chancen und Risiken der „Economic Partnership Agreements“ (EPA) statt. Der Entwicklungsökonom Prof. Dr. Karl Wohlmuth (IWIM, Universität Bremen) stellte den historischen Hintergrund und den aktuellen Stand der Verhandlungen zwischen der Europäischen Union und fünf regionalen Wirtschaftsgemeinschaften in Afrika dar (vgl. die PDF von Prof. Karl Wohlmuth). Es handelt sich um die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS, die Wirtschaftsgemeinschaft SADC im südlichen Afrika, die Ostafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft EAC, die zentralafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft und den Gemeinsamen Markt für das östliche und südliche Afrika ESA. Aber nur in zwei Abkommen der EU mit regionalen Wirtschaftsgemeinschaften sind alle afrikanischen Mitgliedsländer vertreten (ECOWAS und EAC). Daher kann nur in diesen beiden regionalen Wirtschaftsgemeinschaften die regionale Integration durch die EPAs unterstützt werden. Es ist den beiden afrikanischen Wirtschaftsgemeinschaften in den letzten Verhandlungsrunden aber gelungen, die vorgeschlagenen EPA-Vertragstexte deutlich zu verbessern (durch Ausnahmen von der geforderten Handelsliberalisierung, Schutzklauseln, Regionalfonds, Dialogforen, etc.). Professor Wohlmuth ging daher besonders auf die Beispiele des ECOWAS-EPA und des EAC-EPA ein, da diese Abkommen doch einige interessante innovative Elemente enthalten und wesentliche Kritikpunkte ausräumen, die zurecht moniert worden sind (vgl. als Beispiel den aktuellen Vertragstext des ECOWAS-EPA: http://twnafrica.org/ECOWAS%20WA%20&%20EU%20EPA%20draft%20text%20as%20at%20Feb%202014.pdf ). Aus einem reinen Freihandelsabkommen ist dadurch ein Handels- und Entwicklungsabkommen geworden.

Der Abgeordnete für Bremen im Europäischen Parlament, Dr. Joachim Schuster (SPD), ergänzte diese Darstellung um die Berichterstattung aus dem Handelsausschuss des Parlaments, dessen Mitglied er ist. Ein Schwerpunkt der Diskussion in Bremen war die Frage, wie es gelingen kann, die angestrebte Handelsliberalisierung (sofortige vollständige Liberalisierung auf Seiten der EU und mittel- bis langfristige Liberalisierung auf Seiten der afrikanischen Wirtschaftsregionen) an die Bedingungen der Einführung sozialer, humanitärer sowie demokratiestärkender Maßnahmen in den afrikanischen Ländern zu knüpfen. In der Diskussion verdeutlichte sich, dass schon diese Verhandlungsposition der EU bei der Ausgestaltung von Handels- und Entwicklungsabkommen mit Afrika alles andere als einfach ist. Hinzu kommt der globale Konkurrenzdruck von Ländern anderer Regionen, wie Indien oder China, die mitunter mit sehr attraktiven Angeboten anstreben, in den afrikanischen Markt zu drängen und die Länder in neue wirtschaftliche Abhängigkeiten zu bringen. Auch die Rolle der USA in Afrika wird gerade neu bestimmt. Auch darauf muss die EU eine Antwort finden. Die EPAs bieten nach Ansicht von Prof. Wohlmuth daher eine Chance, die Wirtschaftsbeziehungen mit Afrika grundlegend neu - und zudem vertraglich mit Bindungswirkung für beide Seiten - zu bestimmen. Dr. Joachim Schuster betonte besonders den erwarteten Beitrag zur nachhaltigen, demokratischen, friedensstiftenden und sozialen Entwicklung in Afrika.

In der Beurteilung von Chancen und Risiken der Bestimmungen der WTO als Basis für solche Abkommen zeigte sich dennoch eine unterschiedliche Einschätzung zwischen den Diskutanten. Während Professor Wohlmuth den Aspekt des Schutzes von Mindestnormen durch WTO-Bedingungen betonte, zeigte sich Dr. Joachim Schuster hier skeptischer und fordert eindeutige soziale und demokratische Verpflichtungen aller Verhandlungspartner, beispielsweise durch Einbindung auch zivilgesellschaftlicher Gruppen aus den beteiligten Ländern in die Verhandlungen. Dies wird auch und insbesondere in der Phase der Implementierung der EPAs wichtig werden. Die Veranstaltung war gut besucht und zeichnete sich durch eine lebhafte Diskussion aus (vgl. zu den Berichten über Inhalte und Ablauf der Diskussion die folgenden Mitteilungen der veranstaltenden Institutionen: http://www.europa.bremen.de/detail.php?gsid=bremen97.c.12254.de&asl=bremen97.c.3173.de und http://aia-bremen.de/ und http://joachim-schuster.eu/veranstaltung-zu-freihandelsabkommen-der-eu-mit-den-afrikanischen-staaten/#more-1724 ).

Professor Karl Wohlmuth in der Diskussion mit dem Publikum über die Folgen der EPAs

Von der Forschungsgruppe Afrikanische Entwicklungsperspektiven, die Professor Karl Wohlmuth am IWIM leitet, wird zu dem Thema demnächst der Band 18 des African Development Perspectives Yearbook herausgegeben, in dem es um die EPAs und um neue transformative Strategien der regionalen Integration in Afrika geht. Die Mitherausgeberin des Bandes 18 des Jahrbuchs, Isabelle Ramdoo vom European Centre for Development Policy Management/ECDPM in Maastricht, Niederlande, und ihr Kollege Dr. San Bilal haben kürzlich zum Verhandlungsstand bei den EPAs und zu den Perspektiven der EU-AKP-Kooperation eine informative Studie herausgegeben (vgl. dazu:  http://ecdpm.org/wp-content/uploads/Great_Insights_Vol3_Issue9_Oct-Nov_2014.pdf ). Der Dialog über die EPAs soll in Bremen fortgesetzt werden.

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20.10.2015
Herausforderungen für die Innovationspolitik in Bremen – 1985 bis 2015

Neue Studien zur Innovationspolitik in Bremen

Vor dreißig Jahren hat das IWIM (Institut für Weltwirtschaft und Internationales Management) an der Universität Bremen die Studie „Bremen als Standort für Hochtechnologie“ veröffentlicht. In mehreren Beiträgen wurden Wege aufgezeigt, wie Bremen nach dem Zusammenbruch der AG Weser durch eine kohärente Innovations- und Technologiepolitik den Strukturwandel beschleunigen und hochwertige Arbeitsplätze schaffen kann. Profile von Unternehmen im bremischen Hochtechnologiebereich zeigten auf, dass das Potential in Bremen durchaus vorhanden ist. Insbesondere wurde auch deutlich gemacht, dass Bremen von den Konzepten in anderen Ländern, in anderen Regionen und auch in den anderen Stadtstaaten (Berlin und Hamburg) lernen kann. Die Studie wurde seinerzeit vom Senat der Freien Hansestadt Bremen unterstützt. In einem Grußwort (PDF) haben Klaus Wedemeier, Bürgermeister und Präsident des Senats, Prof. Dr. Timm, Rektor der Universität Bremen, und Friedo Berninghausen, Präses der Handelskammer Bremen, auf die Notwendigkeit einer kooperativen Innovations- und Technologiepolitik für Bremen hingewiesen.

Dreißig Jahre später steht in Bremen wieder die Innovations- und Technologiepolitik im Fokus der wirtschaftspolitischen Diskussionen. Dies hat damit zu tun, dass die Arbeitslosigkeit in Bremen im Bundesvergleich hoch ist und dass auch die Armutsraten im überregionalen Vergleich auffallend hoch sind. Trotz der beträchtlichen Finanzhilfen von Bund und Ländern seit Jahrzehnten konnte das fiskalische Defizit nicht reduziert werden, so dass die Schulden des Landes weiter stark ansteigen. Andererseits sind trotz einer aktiven Forschungslandschaft in Bremen die Beiträge innovativer Unternehmen zur Wertschöpfung eher bescheiden geblieben. In diesem Kontext hat die Studie des HWWI/ITD ( vgl. die PDF und den Download: http://www.hwwi.org/uploads/tx_wilpubdb/HWWI-Policy_Paper_88_Innovationspapier.pdf ) Bedeutung, da eine dezidierte Neuorientierung der Innovationspolitik in Bremen gefordert wird. An der Studie waren Ökonomen von allen bremischen Hochschulen/Universitäten beteiligt. Vom IWIM wirkte Professor Dr. Karl Wohlmuth an dem Vorhaben mit und verfasste den Beitrag „Weiter so wie bisher, oder einen Neuanfang wagen“. Auch ehemalige Mitarbeiter des IWIM (so Prof. Dr. Hans-Heinrich Bass als Autor und Herausgeber, und Prof. Dr. Achim Gutowski als Autor) waren an dem  Projekt maßgeblich beteiligt. Die Studie wurde von der Presse positiv aufgenommen (vgl.: http://www.weser-kurier.de/startseite_artikel,-Wie-Bremer-Wirtschaft-und-Politik-innovativer-werden-sollen-_arid,1108732.html ), und im Rahmen einer gut besuchten Podiumsdiskussion mit bremischen Spitzenpolitikern (vgl. Einladung Podium und Thesenpapier) wurden die wichtigsten Thesen vorgestellt und diskutiert. Die Politik zeigte großes Interesse an den Thesen und an der Studie insgesamt, doch bleibt abzuwarten, wie nachhaltig das Interesse ist. Betont wurde, dass eine kooperative Innovations- und Technologiepolitik dringend erarbeitet werden muss. Ein Zukunftsrat für Bremen (Wirtschaft, Politik, Wissenschaft) wurde vorgeschlagen.




Ein „Bremen-Plan für Innovation und Wirtschaftsentwicklung“ ist notwendig

Neben der HWWI/ITD-Studie sind vor kurzem weitere Studien von Bedeutung für die Freie Hansestadt Bremen vorgelegt worden: die RWI-Studie zum bremischen Innovationssystem (vgl. RWI-Studie und Präsentation der RWI-Studie), eine Studie zur Metropolregion Bremen-Oldenburg (vgl. zum Download die HWWI-Studie: http://opus.kobv.de/zlb/volltexte/2014/23331/pdf/OLB_HWWI_Wachstumspotenziale_der_Region_WeserEms_und_Bremen_2030.pdf ), und Studien zu den Perspektiven von Deutschland mit Implikationen für Bremen (so die PwC-Studie über Arbeitsplätze der Zukunft in Deutschland, die Prognos-Studie „Deutschland Report 2020/2030/2040/Bericht zur Zukunft der Nation“, mit dem Download: http://www.prognos.com/fileadmin/pdf/Reports/Deutschlandreport/Deutschland_Report_2040/Flyer_D-Report_2040_web.pdf und die Studie „Prognos Zukunftsatlas“ mit dem Download: http://www.prognos.com/fileadmin/pdf/Atlanten/ZKA_2013_Regionen/Zukunftsatlas_2013_Auf_einen_Blick.pdf ). All diese Berichte haben Relevanz für die gegenwärtige Diskussion, die in Bremen geführt wird. Bei dieser Diskussion kommt es nach Ansicht von Prof. Karl Wohlmuth auch darauf an, dass die vielen Innovationsprogramme (vgl. die Darstellung der zwölf Programme unten) für Bremen vereinheitlicht, aufeinander bezogen, und dynamisch weiterentwickelt werden. Eine stärkere Vernetzung zwischen den Akteuren, eine tiefere Analyse und Umsetzung der Kernprogrammpunkte, und die Realisierung einer größeren Unabhängigkeit der Einzelprogramme in Konzeption und Entwicklung von der jeweiligen Finanzierungsquelle (EU, Bund, DFG, etc., Wirtschaft, Landesmittel, etc.) gilt es anzustreben. Dies kann durch einen von Professor Karl Wohlmuth vorgeschlagenen Bremen-Plan für Innovation und Wirtschaftsentwicklung erreicht werden. Dieser Bremen-Plan umfasst 10 Punkte (und wird als Skizze für die Diskussion demnächst veröffentlicht). Auf alle wichtigen neuen Berichte und auf die zwölf Innovations- und Wirtschaftsförderungsprogramme des Landes wird Bezug genommen.

Die zwölf bremischen Innovations- und Wirtschaftsförderungsprogramme (Quelle: Clusterstrategie 2020, Freie Hansestadt Bremen)



Nachrichtlich: Die Innovationsstudie von 1985 und das Grußwort der bremischen „Troika“




Grußwort

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Call for Papers: Globalization and Developing Economies

Call for Papers: Globalization and Developing Economies 

IWIM invites submissions for its Research Programme "Globalization and Developing Economies". The Research Programme highlights a) impacts of globalization on economic theory and on development economics, and b) impacts on economic reform processes in developing economies. The various Publication Series of IWIM will be used for quick dissemination of research results. There is preference for policy-oriented papers, for focussed case studies, for country cases, and for surveys of the current research. 

Papers and book manuscripts are invited for the following areas of globalization research:  

Explaining Globalization: The Wisdom of Economic Theory and of Development Economics 

Globalization, the Nation State and the New International Economic Order 

Globalization and Economic Reform Processes in Emerging Economies 

Globalization and Economic Reform Processes in Transition Economies 

Globalization and Economic Reform Processes in  Africa   

Globalization and Economic Reform Processes in China

Submissions will be reviewed by Professor Karl Wohlmuth (wohlmuth@uni-bremen.de) and a feedback will be communicated within four weeks.

 

The submissions may be published in the following IWIM Publication Series:

IWIM Book Series 

IWIM White Discussion Paper Series 

IWIM Blue Discussion Paper Series

IWIM China in the World Economic Discussion Paper Series

Submissions to: Professor Karl Wohlmuth, University of  Bremen, Email: wohlmuth@uni-bremen.de 

 

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Die wirtschaftlichen Perspektiven der Ukraine nach dem Assoziierungsabkommen mit der EU:
Eine Konferenz des IWIM unter Beteiligung von Ökonomen der Kiewer Nationalen Wirtschaftsuniversität

Am 23. März 2015 fand am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Universität Bremen eine Konferenz über die Wirtschaftsprobleme der Ukraine statt. Die Konferenz wurde vom Ko-Direktor des IWIM, Prof. Dr. Axel Sell, organisiert und vom Verein zur Förderung des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaft der Universität Bremen wiwib e. V. finanziell unterstützt. Professor Sell führte in die Thematik der Konferenz ein und erläuterte das Programm (vgl. den Abschlussbericht von Professor Sell zur Konferenz). Professor Dr. Oleksandr Sushchenko, Vizepräsident der Kiev National Economic University (KNEU) und Professor Dr. Oleksandr Dyma, Vizedekan der Faculty of Human Resource Management and Marketing der Kiev National Economic University (KNEU), erläuterten in ihren Vorträgen die gegenwärtige Lage und die anstehenden Reformen. Dr. Stefan Barenberg, Doktorand am IWIM, ging auf die Reformen im Bereich Corporate Governance ein. Frau Professor Dr. Jutta Günther und Maria Kristalowa vom IINO erläuterten die besondere Situation der Ukraine in Bezug auf die Auslandsinvestitionen. Prof. Dr. Karl Wohlmuth ging auf die Prioritäten bei den Wirtschaftsreformen und auf ein Strategiekonzept für die Vollendung der Transformation in der Ukraine ein (vgl. die Kurzdarstellung und die PDF von Professor Wohlmuth zu den Reformprioritäten und den Strategieansätzen für die Ukraine). Frau Katerina Bosko von der Forschungsstelle Osteuropa der Universität Bremen leitete die Abschlussdiskussion.

Frau Katerina Bosko von der Forschungsstelle Osteuropa leitet die Abschlussdiskussion zur Ukraine-Konferenz

Die Kooperation mit der Kiev National Economic University (KNEU) wird von Professor Sell und vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaft weiter vertieft werden. Die Ergebnisse der Konferenz zeigen, dass die Ukraine vor großen Herausforderungen steht und die notwendigen und weithin bekannten Reformen endlich umsetzen muss. Insbesondere in allen Bereichen der Governance sind Reformen notwendig, um die Strukturtransformation in der Ukraine erfolgreich voranzubringen und Kurs auf Europa zu nehmen. Das Abkommen Minsk II bietet nun wieder die Chance, in der Ukraine jene Weichenstellungen zu treffen, die eine Vollendung der Transformation und ein erfolgreiches Andocken an die europäische Wirtschaftsdynamik ermöglichen.

 

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Variante 1
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